Es ist kaum zu glauben, dieser Mann soll derselbe sein, der bei Joe Cocker, Ry Cooder oder auch Bob Dylan das Keyboard bedient hat und in Tony Williams’ zweiter "Lifetime" die Tasten drückte. Gut, er hat auch einen eminenten Jazz-Hintergrund mit Joe Henderson, Sam Rivers und dem Thad Jones/Mel Lewis Orchestra. Dies ist jeweils nur eine kleine Auswahl der Musiker, mit denen Alan Pasquas Karriere verbunden ist. Doch so oder so weist nichts darauf hin, dass diesem Mann in der klassischen Jazz-Klavier-Trio-Besetzung eine fast verstörend betörende Reinkarnation des legendären "You Must Believe In Spring"-Albums des Klang-Ästheten Bill Evans gelingen würde. Der hat sein verhaltenes, feinnerviges Programm, das stets durch eine raffinierte Kunst des Arrangements interaktiv offen wirkt – und dies tatsächlich auch ist, indem sich die Mitwirkenden vollkommen in den Dienst des Evans-Klavier-Sound stellen –, zu Beginn der 80er Jahre eingespielt. Pasqua spielt nun nicht das gleiche Programm von Evans, aber ganz dessen Geist. Seine kongenialen Partner sind der Bassist Darek Oleszkiewicz und der Schlagzeuger Peter Erskine. Und wieder wirkt die gleiche Chemie wie ein Vierteljahrhundert zuvor. Man spürt mehr, als man es denn hörte, dass die Musik auch um die neueren Trio-Entwicklungen weiß, um die schwelgerischen wie die reduktionistischen, und die Abmischung, schließlich ist Pasqua selber der Produzent, betont die fein ziselierte Klangästhetik des Pianistischen.

Thomas Fitterling, 01.09.2007

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