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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Johann Sebastian Bach

Klavierkonzerte

Martin Stadtfeld, Festival Strings Lucerne, Achim Fiedler

SonyBMG 88697006992
(62 Min., 12/2005) 2 CDs, mit Bonus-CD (17 Min.)

In relativ kurzer Zeit konnte der junge Pianist viele Menschen begeistern und einige Fachkritiker verärgern. Was ja inzwischen nicht mehr so unbedingt zusammengehört wie noch vor zehn oder 20 Jahren. Der Grund für die Begeisterung des Publikums wie auch der für die Ablehnung seiner Kritiker dürfte derselbe sein: Martin Stadtfeld nimmt sich die Freiheit, vor allem beim Klavierwerk von Johann Sebastian Bach ganz er selbst zu sein und sich hörbar an der eigenen spielerischen Qualität zu erfreuen. Die sucht er auch in den Stücken von Bach, und wider alle fachkundige Erwartung wird er dort immer wieder fündig. Die Lust am reinen Spiel steht bei ihm im Vordergrund, alles andere scheint erst einmal zweitrangig zu sein. Was aber keineswegs bedeutet, dass es nicht vorhanden ist. Im Gegenteil: Stadtfeld entwickelt aus dem mechanischen, toccatahaften Duktus durchaus inspirierende Kraft, nur verzichtet er auf jegliche lehrmeisterhafte Demonstration Bach’scher Kompositionsmeisterschaft. Das haben andere hinreichend vorgeführt, und dafür ist Stadtfeld erstens zu jung, zweitens zu sehr mit Klavierspielen beschäftigt. Dass man trotz seiner klugen Anmerkungen im Booklet manchmal, zum Beispiel im es-Moll-Präludium BWV 853, den Eindruck haben kann, Stadtfeld verlasse sich einzig auf sein musikalisches Gefühl, sollte den Hörer nicht abschrecken, der ein anderes Gefühl hat, sondern sein Interesse wecken für die trotz einiger Freiheiten im Umgang mit dem Notentext durchweg seriöse Spielart einer jüngeren Generation. Für die Klavierkonzerte in d-Moll, E-Dur und f-Moll hat Stadtfeld jedenfalls kongeniale Partner gefunden. Die Festival Strings Lucerne unter Leitung von Achim Fiedler vermschmelzen geradezu mit dem Solisten zu einer organischen Klangwolke und forcieren weder, noch bremsen sie den munteren Spielfluss des Pianisten. Es wird weiterhin darauf ankommen, mit welchen Musikern und Dirigenten Stadtfeld zusammenspielt und welches Repertoire er pflegt. Nach wie vor scheint er sich bei Bach hörbar wohl zu fühlen.

Helmut Mauró, 01.09.2007


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