Im Guten wie im Schlechten haben George Benson und Al Jarreau viel gemeinsam. Beide sind unbenommen großartige Musiker, beide haben viel zur Popularisierung des Jazz beigetragen - allerdings oft auf Kosten einer weichgespülten Unverbindlichkeit. Es ist bei den Ähnlichkeiten seltsam, dass sie - bis auf eine kurze Kollaboration für eine Platte von Jon Hendricks 1990 - im Studio noch niemals gemeinsame Sache gemacht haben.
"Givin’ It Up" beendet diesen Zustand im wahrlich großen Stil. Für ein ganzes Album haben sich Benson und Jarreau nun zusammengetan. Und eine Riege fabelhafter Mitmusiker verpflichtet. Marcus Miller, Herbie Hancock und Stanley Clarke wirken bei den Neufassungen der Miles-Davis-Großtaten "Tutu" und "Four" mit, Jill Scott singt gemeinsam mit Benson den Billie-Holiday-Klassiker "God Bless the Child", bei der gospeligen Abschlussnummer "Bring It On Home To Me" ist niemand Geringerer als Paul McCartney mit von der Partie.
Hier wird nicht gekleckert. Aber auch nicht geklotzt. Was eigentlich ganz gut ist. Benson und Jarreau wollen einander nämlich nicht die Butter vom Brot nehmen. Kollegial wechseln sich ihre Scat-Einsätze bei der extra für die Platte verfassten Nummer "Don’t Start No Stuff" ab, mit freundschaftlicher Noblesse interpretieren sie jeweils einen großen Hit des anderen ("Breezin’" und "Mornin’").
"Givin’ It Up" ist sicherlich nicht frei von seichten Momenten. Im Gegenzug gibt es aber auch das inspirierteste Benson-Gitarren-Solo seit langem zu hören (inmitten von "Tutu"). Dafür hat sich die Zusammenarbeit allein schon gelohnt.
Josef Engels, 05.01.2007
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