Der Titel deutet es an, die Musik des ostdeutschen Gitarristen Stephan Bormann ist eher kammermusikalisch orientiert – jedenfalls wenn man bedenkt, welchen Druck diese Quartett-Besetzung mit Gitarre, Sopran- bzw. Altsaxofon, Bass und Schlagzeug erzeugen könnte. Stephan Bormann zeichnet für alle Stücke verantwortlich. Es sind hübsche, eingängige Melodien, die schon mal kokett berühmte Stellen der Pop-Literatur zitieren und in klar konturierten Arrangements vorgetragen werden. Dabei blickt der Saxofonist Volker Schlott immer wieder sehnsuchtsvoll nach Norden, und sein Ton bekommt dann den berühmten Garbarek-Schmelz. Der Leader wechselt häufig zwischen dem akustischen und dem E-Instrument, zuweilen spielt er im Nachhinein über das eine noch das andere. So oder so beherrscht ruhige sangliche Phrasierung sein Spiel, das die so häufigen jeweiligen High-Speed- und Effekt-Klischees kunstvoll vermeidet. In enger Verzahnung mit dem von der Gitarre und dem Saxofon vorgegebenen Kontext agieren Bass – meist handelt es sich um das akustische Instrument – und Schlagzeug mit raffinierter Delikatesse. Das klingt oft verspielt latin tänzelnd oder soft funky.
Diese Musik funktioniert ebenso vergnüglich wie ernst zu nehmend ‑ ganz gleich, ob man das Album als Jazz-CD- oder Easy-listening-CD betrachtet.
Thomas Fitterling, 01.09.2007
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