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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Some Skunk Funk

Randy Brecker, Michael Brecker

BHM/ZYX 1004-2
(68 Min., 11/2003) 1 CD

Beschränkungen gab es für Michael Brecker, den markantesten Tenorsaxofonisten der vergangenen drei Dekaden, eigentlich nie. Er stellte sich bravourös jeder erdenklichen Herausforderung, sei es Bebop, Ballade oder Jazzrock. Doch der Kampf, den der 56-Jährige seit Anfang des neuen Jahrtausends führt, erfordert weit mehr als enorme Musikalität. Brecker leidet an Leukämie, hat bereits zwei Chemotherapien hinter sich und sucht dringend nach einem Stammzellenspender.
Vor diesem Hintergrund kommt dem jetzt veröffentlichten Mitschnitt eines Konzertes, das der Saxofonist 2003 gemeinsam mit seinem älteren Bruder Randy Brecker und der WDR Big Band bei den Leverkusener Jazztagen gab, eine besondere Bedeutung zu. Hier agierte Michael noch wie gewohnt kraftvoll, virtuos und ideenreich; nur der schräge Soloeinstieg beim Brecker-Brothers-Klassiker "Some Skunk Funk" lässt einen jetzt für zwei Takte den Atem anhalten. Ohnehin stand Randy beim Leverkusener Auftritt im Zentrum. Er durfte sich brillant austoben, und der Großteil der Stücke, die auf den Pulten der von Vince Mendoza dirigierten WDR Big Band lagen, stammte aus seiner Feder.
Sicher, es mochte ein riskantes Unterfangen sein, den messerscharfen Combo-Funk der Brecker Brothers für eine Großformation aufzubereiten. Was vorher schlank und wendig war, kann da sehr schnell zu einer breiigen Angelegenheit werden. Doch Mendozas Big-Band-Arrangements erliegen dieser Gefahr zu keiner Zeit. Bei den schnelleren Stücken überlagern sich riffartige Linien der einzelnen Big-Band-Sektionen und halten somit die Spannung hoch. Bei einer Ballade wie "And then She Wept" dürfen die Bläser dann endlich choralartig schwelgen. Randy setzte in Leverkusen seine Trompete ohne den für ihn typischen Wah-Wah-Effekt darüber, ganz gefühlsecht und erschütternd.
Als Höhepunkt der Aufnahme muss man das rasante Solo-Duell der Breckers am Ende von "Strap-Hangin" bezeichnen. Möge es auch in Zukunft noch viele solcher Brüder-Balgereien geben.

Josef Engels, 01.09.2007


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