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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Up All Night

The John Scofield Band

Verve/Universal 065 596-2
(67 Min., 12/2002 - 1/2003) 1 CD

Im Grunde seines Herzens war der Gitarrist John Scofield schon immer ein R&B-Mann mit Jazz-Neigung. Er bevorzugte häufig kraftvolle, populäre Grooves, die er mit schrägen Gitarrenlinien veredelte. Mit der Scheibe „Up All Night“ ging er nun noch einen Schritt weiter: Er lässt sich mit voller Lust auf populäre Rhythmen ein, vergnügt sich mit Blueslicks, hackt Philly-Riffs und bleibt bei all dem doch seiner ungewöhnlichen Melodik treu. Ein Zugeständnis ans Kommerzielle in einer Situation sinkender Umsatzzahlen in der Plattenbranche? Mag sein. Falls dem so ist: Die Bereitschaft, sich mit Reggae, Nu-Jazz, HipHop, den Discosongs der 80er-Jahre und dem guten alten Ryhthm&Blues zu befassen, bekommt seiner Musik bestens. Er setzt höchst vergnügt Samples ein, träumt sich mit „Like The Moon“ in weltentrückte Balladen-Landschaften und kokettiert in „Watcha See Is Whatcha Get“ mit dem Philly-Sound der 70-er Jahre. Klasse, wie er und der Rhythmusgitarrist Avi Bortnick in „Freakin‘ Disco“ funky Gitarrenriffs dreschen, aus denen sich ein so altmodischer Gitarrensound schält, dass er schon wieder modern klingt. Dieser Transfer von alt zu neu braucht einen überhaupt nicht mehr zu wundern, wenn man die Ambient-Afro-Techno-Einleitung zu „Philiopiety“ gehört hat: Da zeigt sich, dass die gesamte Popgeschichte für das Quartett, in dem Andy Hess Bass spielt und Adam Deitsch Schlagzeug, nichts als eine unendliche Inspirationsquelle für stilübergreifendes Vergnügungen ist. Und dann die dunklen Bässe in „Watch Out For Po-Po“ und die Riffs der Gastbläser Craig Handy, Garry Smulyan, Earl Gardener und Jim Pugh! Und die Scratch-Geräusche. Diese Platte ist so reich an witzigen Details, dass man beim Hören immer wieder Neues entdeckt. Diese Disc ist die Quintessenz einer durchgemachten Nacht, bei der ein exzellenter DJ aufgelegt hat.

Werner Stiefele, 01.09.2007


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