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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Jean Sibelius

En Saga, Vier Auszüge aus "Kuolema", Der Barde, Tapiola u.a.

Göteborger Sinfoniker, Neeme Järvi

Deutsche Grammophon 457 654-2
(71 Min., 12/1992, 5/1994, 5/1995, 8/1995) 1 CD

Nicht die übliche Sibelius-Kollektion, kein "Finlandia", kein "Schwan von Tuonela", dafür das frühe Tongedicht "En Saga" und das späte "Tapiola", beide geeignet, Adornos Sibelius-Verriss seinerseits zu zerreißen: Das ist, bei aller scheinbaren Grandiosität, eine Musik der Mikrokosmen, des eher leisen Zersetzungsprozesses im Harmonischen.
Neeme Järvi und die Göteborger Sinfoniker malen das sehr differenziert aus, auch das Grobgewirkte, die Kanten und Ecken zum Beispiel des Spätwerks werden nicht abgeschliffen; und der Klang der CD ist superb, jedenfalls gerade so durchsichtig, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht aus den Augen verliert.
Am meisten erzählt der Komponist von sich selbst im Tongedicht Opus 64, "Der Barde": ein rätselhaftes, dominant leises Stück Introspektion, hier zutreffend zart gewebt. Die Material-Implosion hat schon stattgefunden - und zittert nach. "Tapiola" zum Schluss hat die Größe einer komprimierten Sibelius-Sinfonie - in einem einzigen Satz der gegensätzlichsten Charaktere. Und wie gut ein Orchester am Rande eines kleinen Landes (Schweden) sein kann, zeigt der Hörvergleich mit Karajan und den Berliner Philharmonikern: Sibelius klingt da wie der alpine Strauss, sämig und fett.

Thomas Rübenacker, 01.09.2007


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