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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Jean Sibelius

En Saga, Die Dryade, Tanz-Intermezzo, Pohjolas Tochter, Nächtlicher Ritt und Sonnenaufgang, Der Barde, Die Okeaniden, Osmo Vänsk

Sinfonieorchester von Lahti, Osmo Vänskä

BIS/Klassik-Center Kassel 7 318590 012253
(76 Min., 8/2000, 5/2001) 1 CD

Obwohl programmatische Aspekte oft den Zugang zur Musik erleichtern, zählen einige der Sinfonischen Dichtungen von Jean Sibelius zu den am schwersten zu definierenden und auch zu interpretierenden Werke des Komponisten: etwa die selten aufgeführte "Dryade", eigentlich nur eine Skizze, kaum greifbar und schon wieder vorüber, kaum dass sie begonnen hat. Oder die "Okeaniden" - ständig changierende Harmonien und Themenfragmente, deren Struktur erst nach mehrmaligem Hören zu ergründen ist. Diese Musik zum Leben und zum Leuchten zu bringen, erfordert eine ebenso sichere Hand, wie die beiden scheinbar unzusammenhängenden Teile der Tondichtung "Nächtlicher Ritt und Sonnenaufgang" zu einem organischen Ganzen zu formen.
Osmo Vänskä, der mit dem Sinfonieorchester aus Lahti bereits alle Sinfonien und so gut wie alle Orchesterwerke Sibelius' aufgenommen hat, beweist auch in diesen Stücken ein untrügliches Gespür für die Musik Sibelius', und es gelingt ihm, für jedes der Werke den zu ihm passenden interpretatorischen Schlüssel zu finden. In seinem Dirigat gehen strukturelle Übersicht und ein feiner Sinn für Stimmungen und Farben eine glückliche Verbindung ein, und seine größtenteils straffen Tempi arten nie in Hektik aus.
Mit Vänskäs hochdramatischer, mitreißender Deutung von "Pohjolas Tochter" kann die getragene, etwas zu sehr im Luxus schwelgende Interpretation von Colin Davis (siehe Rezension) nicht mithalten. Den unter weniger begnadeten Händen leicht ans Monotone grenzenden "Nächtlichen Ritt" habe ich selten so spannend und detailscharf gehört wie unter Vänskä, und seine "Okeaniden" bieten ebenso viele Nuancierungen und Lichtspiegelungen wie die Oberfläche des Meeres. Was jedoch das Wichtigste ist: In jedem Takt bleiben die Werke in dieser Einspielung, was sie trotz des teilweise deskriptiven Hintergrunds vor allem sind: absolute Musik.

Thomas Schulz, 01.09.2007


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