OJCCD/ZYX 0 25218-1929-2 7
(60 Min., 4/1949, 5/1949, 3/1954) 1 CD
Bei diesem Album habe ich einen meiner berüchtigten Freudenschreie ausgestoßen: Die großen frühen Bebop-Pianisten, etwa Bud Powell, Dodo Marmarosa, mitunter George Wallington, lösen bei mir bisweilen so etwas aus. Diese spontane Reaktion erinnerte mich daran, dass Al Haig unbedingt in diese Kategorie eingereiht werden muss. Dieser herausragende Jazzpianist ist so gut wie vergessen! Seine Aufnahmen ohne Charlie Parker oder Stan Getz sind kaum bekannt, und zumal neben Parker klingen noch die besten Sidemen wie Schulbuben.
Haig nahm in seiner Glanzzeit wenig Platten unter eigenem Namen auf, war jahrzehntelang in der Jazz-Szene kaum präsent. In den letzten Jahren vor seinem Tod (1982) hatte er ein kleines Comeback und spielte einige Platten ein, die fast alle noch der Wiederveröffentlichung harren. Diese Aufnahmen Haigs etwa entstanden für die seltenen Labels Period und Seeco - und selbst diese CD erscheint nur in limitierter Auflage.
Obwohl die Sextett-Aufnahmen mit den Tenoristen Wardell Gray und Stan Getz des Jahres 1949 allein schon hörenswert sind, unter anderem wegen der Mitwirkung des jungen Gitarristen Jimmy Raney, sind es die Trio-Aufnahmen von 1954 mit dem Bassisten Bill Crow und dem Drummer Lee Abrams, in denen Haig wirklich zur Geltung kommt. Haig ist für sein Understatement bekannt: er verzichtet zwar nicht auf brillante, schnelle Läufe, aber mit seiner lupenreinen Artikulation, seiner von Teddy Wilson geerbten Eleganz, seinem für Bebop-Verhältnisse zartem Anschlag klingt alles so mühelos, dass man nie das Gefühl hat, einem Virtuosen zuzuhören. Selbst wo er rast, klingt er so entspannt, dass man weniger an die emotionalen Ausbrüche Bud Powells denkt als an die Westküsten-Bopper. Subtilität und Einfallsreichtum gehen Hand in Hand. Zur Wiederentdeckung dringend empfohlen!
Marcus A. Woelfle, 17.08.2000
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