Telos Music/Klassik Center Kassel TLS 051
(144 Min., 3/2001, 8/2001) 2 CDs
Schaut man sich die Liste der Komponisten an, denen sich Benedikt Koehlen bislang auf CD gewidmet hat: Hartmann, Janáček, Strawinsky, Antheil, Satie, Schnabel und Hindemith, so scheinen Beethovens Cellosonaten, die er nun im Verbund mit dem koreanischen, in Essen lehrenden Cellisten Young-Chang Cho vorlegt, geradezu konventionell zu sein. Aber abgesehen davon, dass bei Beethoven so gut wie nichts konventionell ist – auch und gerade die Cellosonaten nicht, deren Gattung Beethoven bekanntlich (quasi) begründet und zu früher Vollendung geführt hat –, so hat erst recht Koehlens Klavierspiel nichts Konventionelles an sich, im Gegenteil. Was hier vorliegt, ist schlichtweg eine Entdeckung, die keinen Vergleich mit der Prominenz zu scheuen braucht (die von Serkin/Casals über Richter/Rostropowitsch und du Pré/Barenboim bis zu Argerich/Maisky wahrlich Respekt einflößt). Die Vehemenz, mit der sich die beiden in den Beethoven’schen Kosmos der fünf Sonaten und drei Variationenwerke begeben, ist so hinreißend wie ihre Einfühlsamkeit betörend. Die virtuosen, mit allerlei Kapriolen aufwartenden Allegro-Sätze von Opus 5 und 67 können allesamt kaum profilierter, akzentuierter, im Charakter energiestrotzender – in rasanten Tempi – musiziert werden als vom Duo Koehlen/Cho. Auch wenn man andererseits in den beiden "schwierigen", mit Formgebung und Ausdrucksgrenzen kämpfenden Opus 102-Werken bei Richter/Rostropowitsch noch eine Spur mehr Verinnerlichung, etwa im "Adagio molto sentimento d‘affetto", ausmachen kann, so bleibt doch Cho‘s Cellogesang auch hier ein bewunderungswürdig schlanker, intensiver und Koehlens Klavierbeitrag ein eminent facettenreicher, in der Stimmenbalance ausgeklügelter. Ergo: eine unbedingte Empfehlung für dieses Duo und ihr kleines feines Label aus der Eifel.
Christoph Braun, 21.12.2007
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Alexander Skrjabins frühe Werke sind in ihrer Tonsprache noch stark von Chopin und Liszt beeinflusst. Die Préludes op. 13, zeigen deutliche Bezüge zu Chopin, aber auch eine visionäre Originalität, die seine zukünftige Modernität vorwegnimmt. In der berühmten Étude in cis-Moll hört man komplexe Harmonien, während die epische Leidenschaft der Fantasie in h-Moll bereits den kompositorischen Fortschritt andeutet. Die italienische Pianistin Daniela Roma hat in ihrem Heimatland und den […] mehr