Für Oper und Oratorium gilt Birgit Remmert als erste Adresse. Leider entspricht ihre Einspielung von Strauss-Liedern nicht ganz dem ansonsten so hervorragenden Renommee der Altistin. Dafür lassen sich gleich mehrere Gründe finden.
Zunächst: Birgit Remmert gestaltet wohl sehr empfindungsreich, doch stellt sie die Gedanken und Gefühle, die sie gestaltet, oft unverbunden nebeneinander; ein so weiter, stimmiger Bogen des Ausdrucks wie etwa im "Ruhe meine Seele" will ihr nicht oft gelingen. Details der Vokalfärbung, wie beispielsweise das stets zum "oi" geformte "ei", das etwa jemanden "loise schloichen" lässt, wirken außerdem gelegentlich störend, und auch das "Erblühen" der Stimme im Forte, das Strauss in emphatischen Momenten einfordert, will nicht so ganz gelingen. Manches könnte filigraner und manches in der Stimmführung bruchloser klingen.
Positives: Oft gelangt Birgit Remmert zu feinen Ausdrucksnuancen im Detail, und neben einer insgesamt sehr sauberen Stimmführung und also auch einer überaus präzisen Tonvorstellung überzeugt vor allem die samtige Tiefe dieser Sängerin, die ungemein vielgestaltig und vielfarbig sein kann.
Dass Jan Schultsz am Klavier sehr zurückhaltend begleitet, ist erfreulich, weil es der Musik Klarheit verschafft und der bei Strauss oft so nahe liegenden Über-Emphase vorbeugt, andererseits aber manchmal auch ein bisschen schade. Schließlich gönnte man sich inmitten der Vielzahl der hier versammelten musikalisch-emotionalen Ornamente zumindest heimlich gerne mal ein Tränchen im Knopfloch.
Susanne Benda, 06.12.2001
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