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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Black Stars

Jason Moran

Blue Note/EMI 5 32922 2
(57 Min.) 1 CD

Jason Moran verwirrt. Schwer und unzugänglich wirkt die Musik des Pianisten über weite Passagen, und in "Gangsterism On A River" scheint es gar, als umgebe ein dichter Panzer seine von innerer Hitze glühenden Stücke. In Sam Rivers hat er einen Traumpartner für seine intensive Musizierweise gefunden, denn der siebenundsiebzigjährige Saxofonist setzt dem sechsundzwanzigjährigen Heißsporn die wilde Kraft eines knorzigen, unbeugsamen Alten entgegen.
Die beiden schaukeln sich hoch, bellend, beißend, ungestümt und manchmal auch zärtlich wie ein frisch verliebtes, von den Gefühlen übermanntes, im Glück trunkenes Paar. Tarus Mateeen und Nasheet Waits heizen die Atmopshäre mit dunklen, mächtigen Klängen des Kontrabasses und vielschichtigen Schlagzeugrhythmen weiter auf: Das macht den "Earth Song" zum unfassbaren Klangerlebniss. Andererseits kann das Quartett auch - wie in "Summit" fast so steif daherschreiten, als befänden sie sich auf dem Weg an einen jener anachronistischen Fürstenhöfe, vor deren Toren sich Bärenfellmützenträger im Stechschritt ablösen oder in "Draw The Light Out" in Wellenbewegungen in eine himmlische Traumwelt driften.
Dabei verlieren sich die vier allerdings nie im freien Spiel. Welch exzellenter, tief in der Tradition verwachsener Pianist Jason Moran allen Eruptionen zum Trotz ist, zeigt er im Klaviersolo "Out Front", in dem er Stride- und Walking-Bass-Technik nach Belieben durcheinanderwürfelt, monkische Akkorde einstreut und trotz aller Rückgriffe keinen Moment wie ein Gralshüter des alten Jazz wirkt. Ähnlich unbekümmert wirkt, wie sein Trio ohne Sam Rivers den Ellington-Klassiker "Kinda Dukish" in eine nur vordergründig unbeschwerte, in Wahrheit detailreich durchgearbeitete Frohsinnsnummer verwandelt.
In den ersten zehn Stücken hat Sam Rivers Flöte, Tenor- und Sopransaxofon gespielt. Dass er auch ein ungewöhnlicher Pianist ist, der in dichten Tontrauben schwelgen kann, zeigt er in "Sound It Out".

Werner Stiefele, 01.09.2007


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