Oft entsteht aufregend Neues dadurch, dass jemand einst Verkanntes in eine von innen heraus durchdrungene, zeitgemäße Form gießt. Maria Kannegaard, norwegische Pianistin dänischer Abstammung, ist so eine aufregende Akkulturation gelungen. Ihre Spielauffassung ist tief geprägt von Herbie Nichols, dem früh verstorbenen, bis heute verkannten Genie des modernen Jazzpianos. Er war einer der allerersten, der Thelonious Monk wirklich verstanden hat und dessen sperrige Harmonik mit zwingender Melodik verband.
Maria Kannegaard führt diese Synthese - durchaus auch im Sinne eines Paul Bley - auf sehr persönliche Weise weiter und verbindet sie mit der radikalen Offenheit emanzipierten Triospiels. In dem Bassisten Mats Eilertsen und dem Schlagzeuger Thomas Strønen hat sie genau die ebenbürtigen Partner, die diese einst im Bill-Evans-Trio mit Paul Motian entwickelte Offenheit erfordert. Für diese drei ist Schlüssigkeit und somit letztlich Form nie in Frage gestellt. Zwölf Freiheit atmende Stücke bilden das Programm eines spannenden Hörabenteuers.
Thomas Fitterling, 01.09.2007
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