Alex Riel ist beileibe kein unbeschriebenes Blatt. Wann immer eine amerikanische Jazzgröße nach "Wonderful Kopenhagen" kam, war der umtriebige Däne der Schlagzeuger der Wahl. Im Verlauf seiner vierzigjährigen Karriere swingte er mit Ben Webster und Don Byas, boppte mit Dexter Gordon und Kenny Dorham oder probte mit Archie Shepp und John Tchicai den Aufstand. Für seine vierte eigene Platte traf sich der einfühlsame Alleskönner mit Michael Brecker, Jerry Bergonzi, Eddie Gomez, Mike Stern und seinem Landsmann Niels Lan Doky für zwei Tage in New York. Kompositionen der Musiker dienten als Vorlage für ausgedehnte, post-coltranesche Improvisationen in einer weitgehend akustischen Jazzbesetzung.
Das Ergebnis atmet den Charme einer spontanen Session zwischen alten Freunden. Die Dialoge zwischen Riel und Gomez sind eine Ohrenweide, wie überhaupt Riels Fähigkeit beeindruckt, auf subtile Weise Druck und Energie zu erzeugen, ohne je das musikalische Geschehen aus den Ohren zu verlieren. Jerry Bergonzi, der mit fünf Kompositionen der Platte seinen Stempel aufdrückt, und Michael Brecker, den man hier fern der glatten Perfektion seiner eigenen Platten erleben kann, beflügeln sich gegenseitig.

Jürgen Schwab, 01.09.2007

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