Das Titelstück ist eine abenteuerliche Mischung: indische Perkussion über düsteren Keyboardsounds, belanglose Harmonien (bis hin zur klassischen Kadenz) und Melodien, ein afrikanischer Rap, dessen Rhythmik und Sprachmelodie derart deutsch klingen, dass er ebensogut von Sepp Maier stammen könnte, ein weltverbessernder Refrain und zwischendurch Pharoah Sanders mit netten Improvisationen. Wenn diese Allerweltsmusik der Klang der Zukunft ist, wie Produzent Bill Laswell hier mal wieder propagiert, dann gehöre ich zur no future generation.
Die restlichen Titel sind erträglicher. Laswell verkocht die Ingredienzien “mystischer” Weltmusik - glucksende Tablas (Zakir Hussain, Trilok Gurtu), Talkin’ Drum und feierlich sirrende Borduns - mit Versatzstücken amerikanischer Popkultur, seien es die endlos wiederholten Akkordvamps des Hiphop oder einschmeichelnde Softjazz-Sounds. Darüber lässt Sanders seiner Inspiration freien Lauf, mit Melodien oder (selten) auch seinen hymnischen Schreien. Vieles, was ihm zu den Playbacks einfällt, ist zweifellos schön, und sein Ton verzaubert selbst bei den einfachsten Kantilenen. Trotzdem: Brauchen wir, braucht Pharoah Sanders diese Platte? Großes Fragezeichen.
Jürgen Schwab, 01.09.2007
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