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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Schlippenbach Plays Monk

Alexander von Schlippenbach

Enja/Helikon CD 9104-2
(63 Min., 10/1996) 1 CD

Alexander von Schlippenbach ist nahezu eine Ikone des deutschen - manche sagen: teutonischen - Free-Jazz. Wenn ein Pianist mit dieser Vergangenheit ein ganzes Konzertprogramm mit Thelonious-Monk-Titeln bestreitet und davon eine CD vorlegt, ist die Erwartung gespannt, und unwillkürlich drängt sich ein Vergleich mit den freien und doch wiederum so atmosphärisch genauen Monk-Interpretationen eines Steve Lacy auf. Zunächst verblüfft Schlippenbachs pianistische Werktreue, die sich dann allerdings “Weiterführung der Monkschen Motive in eine freie Atonalität” nicht grundsätzlich versagt. Ein großer Teil der Interpretationen ist jedoch straight.
Beunruhigend fremdartig wirkt bei diesen Trio-Aufnahmen allerdings das Schlagzeugspiel der Free-Jazz-Legende Sunny Murray. Zunächst scheint es, als habe Murray die straighte Spielart nicht im Griff, bis dem Hörer bewusst wird, dass, was da so hakig quersteht, genau in die Ösen passt, die der Pianist spröde nonchalant mit seinem Bassisten-Komplizen Ino Nobuyoshi in seinen hintersinnigen Vortrag gewirkt hat.
Alexander von Schlippenbach ist so das Kunststück gelungen, Monks Sprache in hohem Maße zu respektieren und gleichzeitig in diesem akkulturierten Idiom seine eigenen Unbotmäßigkeiten und Aufmüpfigkeiten auszudrücken. Als adäquater und aktualisierender Monk-Interpret hat Steve Lacy eine herrlich ergänzende Konkurrenz bekommen.

Thomas Fitterling, 01.09.2007


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