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N° 1353
13. - 22.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Blue Hour - The Complete Sessions

Stanley Turrentine, The 3 Sounds

Blue Note/EMI 7 24352 45862 2
(2/1960, 12/1960) 2 CDs

Gene Harris, der Pianist und Leiter der "Three Sounds", verstarb am 16. Januar dieses Jahres. Stanley Turrentine hat am 11. September für immer sein Saxofon aus der Hand gelegt. Beide waren in den sechziger Jahren populäre Vertreter des Soul Jazz und wurden später von den "ernsten" Kritikern gewogen und oft als zu leicht befunden.
Gene Harris, hier ist es nachzuhören, klang in der Tat ein wenig wie eine Light-Version der (zu)packenderen Funky-Pianisten im Gefolge seines Entdeckers Horace Silver. Aber auch der virtuosere Oscar Peterson, der raffiniertere Ahmad Jamal und - vor allem hier als Einfluss deutlich - der swingendere, charmantere, unterhaltsamerere Red Garland haben auf ihn gewirkt. Positiv formuliert: Er war ein versierter Allroundpianist, der immerhin von all diesen Eigenschaften etwas in sich vereinte. Seine meisten Aufnahmen realisierte er im Trio, dabei war er, auch dies belegt das Album, auch ein guter, wenn auch nicht sonderlich spannender Begleiter.
Stanley Turrentine hat das strenge Verdikt der Puristen weniger verdient. Der aus hundert Tenoristen der Richtung leicht herauszuhörende Musiker mit dem glänzenden, warmen, fassettenreichen Timbre, der geschmeidigen Phrasierung und dem tiefverwurzelten Bluesgefühl, spielte selten belanglos, auch wenn dies seine Begleitmusiker taten.
Diese Doppel-CD enthält neben dem eigentlichen, im Dezember 1960 entstandenen Album "Blue Hour" eine bislang unveröffentlichte Session vom Juni jenes Jahres, die kaum merklich schlechter ist. Der Blue-Note-Gründer Alfred Lion hatte sie unter Verschluss gehalten, weil er fand, dass Turrentine bei der Sitzung viel besser geklungen habe als die "Sounds". Im Grunde war dies auch bei "Blue Hour" selbst der Fall; zumindest ich kann nicht umhin, die "Sounds" nur als hübschen Rahmen für Turrentines Klangfarbenmalerei in Blau zu hören. Das Programm war aber konzeptionell durchdachter und für beide ideal: bluesige Balladen, wie sie zur "blauen Stunde" (am ganz frühen Morgen) passen - relaxt, sanft und tröstlich.

Marcus A. Woelfle, 01.09.2007


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