Naxos 8.554593
(55 Min., 3/1999) 1 CD
Bei Beethovens Streichquartetten erscheinen in der Regel diejenigen Deutungen besonders zwingend, welche die angedachten Regelverstöße auf extreme Weise ausformulieren. Und die dadurch ganz besonders Beethovens Stellung als Vordenker der Romantik und vor allem der Moderne exponieren. Dabei erscheint es mir für die Wirkung ungemein wichtig zu sein, dass sich alle darstellerischen Exzesse in einem Rahmen bewegen, der Bezugspunkte schafft: Denn ohne diesen wird das Extreme, werden die kompositorischen Wagnisse weder wirklich greif- noch begreifbar.
In seiner Einspielung wagt das ungarische Kodály Quartet enorm viel: Mit großem Elan wirft es sich hinein in das kontrastive Hin und Her von Spiel und Kampf, Affirmation und Revolte, das sich besonders zwingend etwa im ersten Satz des op. 130 ereignet; dabei riskiert es um des unbedingten Ausdrucks willen Kopf und Kragen - sprich: Koordination und guten Ton. Die Konsequenz muss man bewundern. Sie zeitigt ergreifende Momente des Disparaten, Gesten verzweifelter Isolation. Was der Interpretation indes abgeht, ist tatsächlich ein Bezugsgeflecht, das die Dimension der dargestellten emotionalen Grenzgänge verständlich machen könnte.
Zum Glück gilt das nicht für die Große Fuge, die hier ganz richtig als konsequentes Fortdenken einer prägenden kompositorischen Konvention begriffen wird. Dass das Kodály Quartet nicht nur strukturerhellend, sondern außerdem noch sehr temperamentvoll spielt, macht seine Darstellung zu einem packenden Erlebnis. Und zu einem exzellenten Exempel: Spielte man Bruchstücke aus diesem op. 133 vor und behauptete, hier handle es sich um zeitgenössische Musik, so würde wohl niemand ernsthaft zu widersprechen wagen.
Susanne Benda, 30.11.2000
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