Gäbe es einen Urherberschutz für Jazzlicks, dann könnte Michael Brecker bequem von den Tantiemen leben, die ihm unzählige Tenorsaxofonisten für jedes von ihnen geblasene Solo schuldeten. Er stand in den siebziger und achtziger Jahren Modell für alle, die außer ihrem Coltrane auch ihren späten Miles Davis und ihren James Brown studiert hatten und nach einer Synthese suchten.
Aus der Schar seiner Schüler und Plagiatoren ragt das Original auch mit fünfzig noch deutlich heraus. Keiner spielt Brecker so überzeugend wie er selbst. Wo andere seine Licks im Baukastenverfahren zusammensetzen, entwickelt der stille Mann aus Philadelphia seine verschachtelten Läufe mit zwingender melodischer Logik und unerreichter Emphase. Als lyrisch veranlagten Gegenpol hat er seit Jahren den Gitarrenromantiker Pat Metheny gefunden. Mit Larry Goldings holt er sich jetzt den zurzeit profiliertesten Protagonisten der Hammond-Orgel-Rennaissance. Da braucht es nur noch einen Schlagzeuger und die Band ist komplett.
Gleich drei Drummer, nämlich Jeff „Tain“ Watts, Bill Stewart und - damit erfüllte sich Brecker einen Jugendtraum - der zweiundsiebzigjährige Elvin Jones reichen sich die Stöcke weiter. Das Ergebnis ist keine Neudefinition des Jazz am Ausgang des 20. Jahrhunderts, aber eine zeitgemäße Auseinandersetzung mit der Orgeltradition, gespielt mit der Raffinesse und der Verve, für die jeder der beteiligten Musiker zu Recht berühmt ist.
Jürgen Schwab, 01.09.2007
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