Virgin/EMI 5 45468 2
(63 Min., 7/2000, 8/2000) 1 CD
Mit seinen gut dreißig Jahren gilt der polnische Pianist Piotr Anderszewski als junger Künstler – und bei einem solchen kann man gespannt sein, wenn er mit den „Diabelli-Variationen“ ein Hauptwerk der Klavierliteratur vorlegt. Bei dieser Interpretation jedoch zeigt sich wieder einmal, dass Reife einer der größten Trümpfe in Künstlerhänden sein kann.
Anderszewski, dem diese Reife fehlt, zeigt sich im Walzer-Thema so ungestüm und kontrastkitzelnd, dass man glauben könnte, ein beethovensches Scherzo zu hören – und nicht eine absichtlich banal gehaltene Melodie, die einst vom Verleger Anton Diabelli verschiedenen Komponisten zur Variationsaufgabe vorgelegt wurde. Das ist nicht unbedingt schlecht, doch Brillanz und Kontraste – wenn auch in Verbindung mit immenser Technik – sind die einzigen Güter, die Anderszewski in die Waagschale wirft.
Poesie, Mitteltöne und große Dramaturgie sind ihm fremd. Stattdessen verbeißt er sich gerne in kleine Detail-Widerhaken, als hätte er eine Etüdensammlung und kein Variationswerk auf dem Notenpult. Gläserner Klavierklang und ein unüberhörbares Geschnaufe machen es außerdem schwer, sich mit dieser Einspielung anzufreunden.
Oliver Buslau, 17.05.2001
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