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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Green’s Blues

Benny Green

Telarc/In-Akustik 0 89408 35392 5
(51 Min., 1/2001) 1 CD

Dies ist das erste Album von Benny Green, das mich nicht voll überzeugt und es ist vermutlich sein erstes Solo-Album. Es liegt nahe, da einen Zusammenhang zu suchen. Es gibt Pianisten wie zum Bespiel Art Tatum, die aufblühen, je weniger Mitmusiker beteiligt sind, und solche, die besser zur Geltung kommen, wenn sie von kompatiblen Spielgefährten umgeben sind. Zu letzteren dürfte, wenn es nicht nur eine Frage der Tagesform ist, Benny Green gehören.
Natürlich ist Green auch als Solopianist technisch eindrucksvoll und improvisatorisch einfallsreich. Er swingt, doch es fällt gerade bei diesem Meisterswinger auf, dass er es solo weniger tut als im Trio. Das unterscheidet Green von all seinen Vorbildern, so unterschiedlich sie auch sind: Erroll Garner, Oscar Peterson, Fats Waller, ja selbst Thelonious Monk. Überzeugend swingen noch die Unisono-Passagen und jene, in denen Green mit der linken Hand „Walking Bass“ spielt – darin war Green aber seit je brillant.
Weniger überzeugend ist anderes: Da spielt Greens rechte Hand die atemberaubendsten Läufe in Peterson-Manier und die Linke hinkt dazu in einer Begleitung, die wie eine Kombination aus Monks sprödem Stride und Garners Verzögerungstaktik klingt – ein faszinierendes Konzept, das aber nicht immer aufgeht. Dann wieder gibt es Stellen, in denen ich innerlich Bass und Schlagzeug mithöre – ein Indiz dafür, dass ich sie vermisse. Stellenweise klingt die Aufnahme auch, als spule Green, innerlich weniger beteiligt als sonst, nur sein überragendes Können ab.
Andererseits gibt es wenige junge Pianisten, die über eine so prächtige Linke verfügen, dass sie sich überhaupt das Einspielen (im traditionellen Sinne) swingender Solo-Alben erlauben können. Wäre das Album nicht von Benny Green, dem mehr zuzutrauen ist, stünden hier wahrscheinlich nur Worte der Anerkennung.

Marcus A. Woelfle, 01.09.2007


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