Mitte der vierziger Jahre übertrug J. J. Johnson die Innovationen Dizzys und Birds auf die Posaune und avancierte mit vibratolosem Ton und unglaublich geschwindem Spiel zum Urvater der modernen Jazzposaune; leider stehen seine anderen Fähigkeiten im Schatten dieser Errungenschaft.
Zwar hatte er schon zuvor seine kompositorische Ader (mit ihren gelegentlichen Third-Stream-Neigungen) unter Beweis gestellt, doch erst 1966 erschien erstmals ein Album, das gänzlich aus seiner Feder stammte und es somit möglich machte, Johnson, der auch Hauptsolist ist, in seiner “Totalität” zu würdigen. Da er sich als Komponist und Arrangeur in den sechziger und siebziger Jahren sonst überwiegend an Film- und Gebrauchsmusik “verschwendete”, bietet diese Wiederveröffentlichung eine willkommene Korrektur des gängigen Johnson-Bildes. Trotz vereinzelter Anklänge an George Russell und deutlicher Prägung von Gil Evans war sein Stil 1966 originell genug, um ihm (selbst wenn er nie einen Ton geblasen hätte) einen sicheren Platz neben vergleichbaren Arrangeuren wie Bob Brookmeyer oder Quincy Jones zu sichern.
Vielleicht entstand diese swingende Bigband-Musik mit ihren disziplinierten, pseudosimpel ausgetüftelten, aber niemals überladenen, vom Solisten aus konzipierten Arrangements zur falschen Zeit - mitten in der Brandung des Free-Jazz und kurz vor der Rock-Explosion. Doch die richtige Zeit für Johnson wäre jetzt wohl gekommen - vor allem für die Stücke aus seiner “Euro Suite”.
Marcus A. Woelfle, 28.02.1998
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