Sony SK 89454
(54 Min., 3/1999) 1 CD
Es ist ein weiter Weg von Japan nach Deutschland – auch im Hi-Tech-Zeitalter: 1999 erschien diese CD mit dem jungen japanischen Geiger Daishin Kashimoto in dessen asiatischem Heimatland, und erst zwei Jahre später taucht sie im deutschen Vertrieb auf. Und das ist zu begrüßen. Denn mit Kashimoto stellt sich ein Virtuose vor, der etwas zu sagen hat: Zum Beispiel, dass man Beethovens Frühlingssonate auch schwelgerisch und mit klarem Bekenntnis zur Empfindung spielen kann, ohne gleich den ganzen Konzertsaal in (Krokodils-)Tränen der Rührung zu ertränken, wie es eine bekannte deutsche Geigerin gerne tut.
Mitunter nähert sich Kashimoto zusammen mit seinem Mitstreiter auch hart der Übertreibungsgrenze – etwa, wenn die beiden in gewissen Durchführungspassagen im ersten Beethovensatz plötzlich die Dynamik forcieren.
Auch die Prokofjew-Sonate – in vielen Interpretationen Prototyp unterkühlten Neoklassizismus – erwacht in dieser Interpretation zur Leidenschaft. Da im Beiheft dieser Aufnahme Kashimotos Tokioter Konzert vom 27. März 1999 beschrieben wird, man einige Huster hört und am Ende donnernder Applaus ausbricht, nehme ich an, dass es sich bei der Einspielung um den Mitschnitt des Konzertes handelt – auch wenn das nirgends klar gesagt wird. Die Verhältnisse in der Takemitsu-Halle bescheren dem Mitschnitt einen halligen Beigeschmack, der jedoch dem hoch emotionalen Konzept der beiden Musiker entgegenkommt.
Oliver Buslau, 07.06.2001
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