Wer behauptet, Konitz könne mit siebzig nicht mehr so recht? Man sollte vielleicht gar nicht erst an die jugendlichen Geistesblitze und die irrwitzigen Läufe aus den vierziger und fünfiger Jahren denken, dann kann einem dieses Alterswerk ans Herz wachsen, zumal der allen Klischees abholde Altist immer noch zu Wendungen findet, die ebenso naheliegend wie ungebräuchlich sind.
"Alone Together" - dass dieser Mann einsam ist, auch wenn er mit anderen Musikern gerade Gedankenlesen übt, hört man. Sein immer trüber und melancholischer werdender Sound könnte Steine erweichen, und wenn er noch so antisentimental pustet. Klangen die ruhigen, melodischen Bögen mit den langen Atempausen vor einigen Jahren bisweilen als Läufe eines Bläsers, dem langsam die Luft ausgeht, erkenne ich es heute als weise Beschränkung.
Schlagzeuglose Kleinbesetzungen sind Konitz' ideales Umfeld in den letzten Jahren. Eine Sternstunde mit leichten Durchhängern ist dieser Konzertmitschnitt mit dem ruhigen, fast schon zu spannungsarmen "Tausendbassa" Charlie Haden und dem aufgehenden Piano-Stern Brad Mehldau, einem Meister motivischer Kleinarbeit. Seltsam nur, dass einige dieser himmlisch langen Aufnahmen kurz vor Schluss ausgeblendet werden. So peinlich können doch die im Konzert gefundenen Schlusspunkte nicht gewesen sein?
Marcus A. Woelfle, 31.01.1998
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