Fünfzehn Jahre lebte Dexter Gordon in Dänemark. In dieser Schaffensperiode muss es ihm viel bedeutet haben, immer wieder mal auf heimatlichem Boden mit amerikanischen Kollegen zu spielen. Jedenfalls teilt sich auf "Tangerine" Gordons Glücksgefühl mit, zumal auf dem Titelsong: Hier sprudelt er lebhaft, "verschwendet" er sich in putzmunteren Sechzehntelnoten-Läufen. Er, der Essentialist, der langsamste Bebopper der wenigsten Töne, hatte einen Tag barocker Lebensfülle. Eine Aufnahme, die uns desto bewusster werden lässt, von wie viel Einsamkeit und Melancholie sein Spätwerk kündet.
Das hat natürlich auch mit den Kollegen zu tun, die ihn aus der Reserve locken, Musiker. Drei Stücke glückten in einer Besetzung, der man zunächst misstraut. Der Flügelhornist Thad Jones und sein Bruder, der Pianist Hank Jones (lauter, klar und elegant), ergeben mit dem damaligen Newcomer Stanley Clarke (Bass) und Louis Hayes (Schlagzeug) ein erstaunlich homogenes Team. Die Rhythmusgruppe treibt Gordon wohlgelaunt an, ohne überfrachtet zu spielen. Mit Freddie Hubbard (Trompete), Cedar Walton (Klavier), Buster Williams (Bass) und Billy Higgins (Schlagzeug) wurden auf ebenso hohem Niveau zwei Stücke eingespielt. "Tangerine" darf man getrost zu Gordons Glanzleistungen der siebziger Jahre zählen.
Marcus A. Woelfle, 13.07.2000
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