Wie widersinnig der Begriff "Cool Jazz" manchmal wirkt! Beeindruckt von Stan Getz‘ intensivem Spiel nannte Oscar Peterson ihn einmal "The Steamer" (Der Dampfer). Dieser Beiname blieb am einflussreichsten weißen Tenoristen der Jazzgeschichte haften.
Das bis vor kurzem als rares Sammlerstück gehandelte Album gleichen Namens stammt aus einer sehr glücklichen Periode von Getz‘ Leben. Schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen hatte er vorerst überwunden, in Schweden hatte er Triumphe gefeiert und sich verlobt, im November 1956, als diese Aufnahmen entstanden, war er frisch verheiratet. Schon das im Monat zuvor mit Dizzy Gillespie eingespielte "For Musicians Only" wurde ein Meilenstein - "The Steamer" geriet fast zu einem ebenso großen Wurf. Lou Levy, ein Pianist, der Getz eine Leben lang nahe stand begleitete ihn hier mit einfühlsamen Understatement und swingte nicht weniger subtil als der Drummer Stan Levey und der 1999 verstorbene Meisterbassist Leroy Vinnegar.
Von den sechs Stücken (ein Blues-Original und fünf Standards), die Getz entspannt, sehr inspiriert und mit seinem legendären nuancenreichem Wohllaut in sanft leuchtende Edelsteine verwandelt, wurden nun auch Alternate Takes, ja Fehlstarts mitveröffentlicht. Sind solche Zugaben bei Alben Anderer oft enttäuschend und entbehrlich, sind sie bei Getz ein Beleg für seine unerschöpfliche Fantasie - hat er es doch nicht nötig, vorgefertigte Ideen erneut abzuspulen.
Marcus A. Woelfle, 16.03.2000
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