home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5

Quintessence Vol. 1

Stan Getz Quartett, Chet Baker

Concord/Edel Contraire CCD-4807-2
(2/1983) 1 CD

Im Februar 1983 gingen Stan Getz und Chet Baker, zwei Ikonen aus der Zeit des frühen Cool Jazz, gemeinsam auf Europatournee. Von Anfang an stand das Unternehmen unter schlechten Vorzeichen: Getz versuchte gerade mal wieder, von Alkohol und Drogen loszukommen, während Baker über ein europaweites Netz von Dealern verfügte. Da Getz zudem am Beginn einer langwierigen Ehescheidung stand, waren seine Nerven nicht die besten: Er verlangte, auf der Tour stets getrennt von Baker zu fliegen und zu wohnen.
Geholfen hat es nichts: Die Drogen verfolgten Baker bis hinter die Bühne, nach wenigen Tagen war Getz rückfällig geworden, und bei nächster Gelegenheit flog Baker aus der Band. Trotz aller Querelen spielte Getz sein Saxofon mit abgeklärter Klassizität: melodisch üppig, emotional unauslotbar, nach Bedarf rauh oder butterweich. Baker, der zu jedem zweiten Gig gar nicht erst auftauchte, bläst seine zärtlich berührenden, schüchternen Trompeten-Chorusse, rückt aber vor allem als Sänger in den Vordergrund.
Große Augenblicke: Getz und Pianist McNeely schaffen den rhapsodischen Goldschmuck, Baker singt und scattet - nicht wie ein Songinterpret, sondern schmal und nackt - eben wie eine vokale Baker-Trompete. Die zaghaften Versuche, ein Thema gemeinsam zu blasen oder gar im Duett zu improvisieren (nach Art des legendären Mulligan-Baker-Quartetts), scheitern dagegen ziemlich kläglich. Im Gillespie-Standard “Dizzy Atmosphere” wird sogar schulmäßig geboppt, aber beide Bläser verlieren darüber ihr Charisma, das nach dem gemächlich schreitenden Tempo der Ballade verlangte. In diesem Punkt waren Getz und Baker eben doch Seelenbrüder.

Hans-Jürgen Schaal, 01.09.2007


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top