"Conversations With Myself" war nicht nur ein Meilenstein in der Diskografie Bill Evans', das Album markierte 1963 auch eine wichtige Zäsur in der Geschichte der Jazzplatte: Trotz früherer Experimente (etwa seines früheren Vorbilds Lennie Tristano) machte sie das Playback-Verfahren erst wirklich hoffähig. Zuvor erhielten Plattenkäufer nur selten etwas, was sie nicht auch live hätten erleben können. Interessant ist, dass Evans vier Jahre später mit "Further Conversations" eigentlich einen Schritt zurückging. 1963 hatte sich Evans, in einer Zeit, als selbst gemeinsame Aufnahmen zweier Pianisten eine Rarität waren, auf drei Klavieren präsentiert, wobei die dritte Klavierstimme kaum mehr als zusätzliche Ornamente hinzufügen konnte. 1967 übte er sich in der weisen Beschränkung auf zwei Klavierstimmen.
Das transparentere, swingendere Ergebnis war nicht nur musikalisch, sondern auch klangtechnisch für den Hörer leichter nachvollziehbar. Niemand könne sinnvoller und klarer auf seine Vorgaben reagieren als er selbst, meinte Evans. In dieser Kohärenz liegt die Stärke des Albums, aber auch seine Schwäche. Der geniale Evans kann zwar als Solist den Hörer überraschen, aber sich selbst als Kollegen kaum. Daher entbehrt das Album jener Spannung, die Duette selbst ähnlich gearteter Pianisten (etwa Hank Jones und Tommy Flanagan) oder Evans in der Interaktion mit anderen Musikern zu bieten haben. Es wundert nicht, dass Evans ein Jahr nach diesen Experimenten konsequenterweise ein reines Solo-Album vorlegte. Nichtsdestotrotz haben wir es mit kammermusikalischen Preziosen zu tun, unter denen die längste herausragt, eine raffinierte, unsentimentale Interpretation von "The Shadow of Your Smile", die fälschlich als einzige Evans-Aufnahme dieser Johnny -Mandel-Komposition gilt.
Marcus A. Woelfle, 30.03.2000
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