Original Jazz Classics/ZYX OJC20 810-2
(39 Min., 12/1972) 1 CD
Wenige Musiker haben so viel zur Emanzipation des Basses im Jazz beigetragen wie Jimmy Blanton in den Jahren 1939 bis 1942 als Mitglied des Ellington-Orchesters. Als Blanton damals auch eine Serie von Duetten mit dem Duke einspielte, war dies eine unerhörte Neuerung. Kaum je zuvor war der Kontrabass im Jazz so sehr als Melodie-Instrument hervorgetreten. Mit „This One’s For Blanton“ knüpfte Ellington dreißig Jahre nach dem Tod des Bassisten daran an.
Welcher Bassist wäre zu dieser Hommage berufener gewesen als Ray Brown? Allenfalls Oscar Pettiford, der damals bereits verstorbene Nachfolger Blantons im Ellington-Orchester. Pettiford und Brown hatten in den vierziger Jahren die Neuerungen Blantons konsequent in den modernen Jazz überführt. Welche Riesenschritte dies waren, wie viel virtuoser und eloquenter der Bass inzwischen „singen“ konnte, aber auch wie viel beweglicher er seine fundamentale Aufgabe als Stütze wahrnehmen konnte, kann man angesichts dieser Aufnahme ermessen.
Die Ellington-Standards des Duos und vor allem die „Fragmented Suite For Piano And Bass“ zeigen aber auch, wie wandlungsfähig Ellington selbst am Abend seines Lebens geblieben war. Die Suite scheint sehr spontan, ohne große Absprachen im Studio entstanden zu sein. Sie ist ein kühner Wurf, bei dem der als Pianist seltsam unterschätzte Ellington seiner unerschöpflichen Fantasie freien Lauf lässt. Faszinierend sind vor allem die an kürzelhaften, orientalisierenden Motiven entzündeten Dialoge des ersten und vierten Satzes. Hier kann man einen abstrakten Ellington entdecken, dessen Freude an minimalistischen Tonrepetitionen, monkigen Dissonanzen und Modalem ihn ebenso modern und weit origineller erscheinen lassen als viele, wesentlich jüngere Pianisten jener Tage.
Marcus A. Woelfle, 16.03.2000
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