Der Trompeter und Flügelhornist Tom Harrell ist mit zweiundfünfzig Jahren eine lebende Legende. Mit den Großen des Westküsten-Jazz hat er in seiner Jugend noch gespielt, ebenfalls mit schwarzen Boppern wie Horace Silver. Sein Trompetenspiel ist stark Clifford Brown verpflichtet, auf dem Flügelhorn dagegen erinnert er sehr an Miles.
Es mag an Tom Harrells Bescheidenheit und mitunter labilen Gesundheit liegen, dass er beim breiten Jazzpublikum relativ unbekannt geblieben ist. Er ist nicht nur der “ruhige Vulkan” (“Down Beat”) auf seinen Instrumenten, er ist auch ein origineller Komponist und Arrangeur. Die vorliegende CD macht dies besonders deutlich. In ungewöhnlichen Instrumentierungen - sei es mit einem Streichertrio, durch das Hinzuziehen einer Klarinette, einer Oboe oder eines Fagotts, sei es durch die Einbindung des Klangs der akustischen Gitarre von Romero Lubambo - präsentiert er hier zehn Eigenkompositionen, die sich vornehmlich lateinamerikanischer Rhythmik bedienen.
Neben den spannenden Beiträgen des Leaders kommen ungewöhnliche Soli zu Gehör, wie die in diesem Rahmen unerwarteten Saxofonexkurse eines Dewey Redman oder die gereiften E-Gitarrenklänge eines Mike Stern. “The Art Of Rhythm” ist ein eminent rhythmisches und dabei außergewöhnlich subtiles Album, ein kleines Meisterwerk.
Thomas Fitterling, 28.02.1998
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