Von allen ehemaligen Kollegen hat sich Shirley Horn mit ihrem Tribut an Miles Davis, ihren einstigen Mentor, am meisten Zeit gelassen - sie standen sich persönlich wohl zu nahe. Sie verwendet zwar gelegentlich die virtuose Trompetenstimme Roy Hargroves und die ehemaligen Miles-Mitstreiter Ron Carter und Al Foster, verläßt sich aber sonst auf ihre Getreuen Charles Ables und Steve Williams und die von ihr gleichsam patentierten langsamen, doch nie schleppenden Tempi, die schon immer ihre Auslegungen von Standards charakterisierten. Das Fehlen von Miles gleicht sie durch die sensible, von ihren zarten, aber spannungsgeladenen Pianoklängen unterstützte Gestaltung der Texte aus; deren Aussage drückte Davis allein durch seinen unvergleichlichen Ton seinen Stempel auf - eine seltene Kunst, in der ihm die betörende Horn in nichts nachsteht.
Mátyás Kiss, 01.09.2007
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