Bei allem Respekt für Charlie Hunters fast übermenschlich erscheinende Fähigkeit, auf seiner achtsaitigen Gitarre gleichzeitig Basslinien zu spielen und dazu eine Oberstimme zu improvisieren: Seine melodische Beweglichkeit schien stets unter der Doppelbelastung zu leiden (mehr als fünf Finger hat auch er nicht an seiner linken Hand).
Hunter tut deshalb gut daran, sich auf das zu besinnen, was er zweifellos kann: die Beine zum Mitwippen animieren. Zusammen mit dem Vibrafonisten Stefon Harris, dem Drummer Scott Amendola und dem Perkussionisten John Santos bewegt er sich lässig durch einen geschickt zubereiteten Mix aus Sixties-Rare-Groove und Jazzelementen. Kompositionen, Sound und die entspannte Herangehensweise schielen auf den Dancefloor. Als Ausgangsmaterial für samplefreudige DJs hat der ein oder andere Titel durchaus Chancen, irgendwann in den Clubcharts zu landen.
Während Stefon Harris die solistische Hauptlast souverän schultert, konzentriert sich Charlie Hunter auf die Grooves. Bei seinen Soli passt die konzentrische Linienführung so gut in den Kontext, dass man erstmals genießen kann, wie da einer zwei Dinge gleichzeitig macht. Oder besser noch: Man kann es vergessen und sich statt dessen auf die Musik konzentrieren.
Jürgen Schwab, 28.02.1998
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