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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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80th Birthday Celebration

Charles Mingus

Fantasy/ZYX FANCD 6066-2
(1951 - 1964) 3 CDs

Im April wäre Charles Mingus achtzig Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass ist viel über diese vielschichtige Persönlichkeit mit dem Rufe eines Donnerhalls geschrieben worden. Doch wie sagte einst Miles Davis, diese andere Musikerpersönlichkeit, bei der der Charakter des Menschen und der seiner Musik für manchen so verstörend widersprüchlich scheinen: "Let the music speak for itself."
Im Falle von Charles Mingus kommt dem Kritiker Marcus A. Woelfle das besondere Verdienst zu, die Musik in vorbildlicher Weise zu Wort kommen zu lassen. Für eine 3-CD-Box hat er die wichtigsten und aufschlussreichsten Aufnahmen des Bassisten, Komponisten, Bandleaders und Pianisten von seinen Anfängen bis zum Höhepunkt seiner künstlerischen Laufbahn im Jahre 1964 sorgfältig zusammengestellt und luzide kommentiert. Dabei erweist es sich natürlich als Glücksfall, dass Charles Mingus und Max Roach in den fünfziger Jahren ihr eigenes Plattenlabel betrieben, und so eine Musik ohne fremde Einflussnahme einspielen konnten.
Wer Mingus nur als zornigen, stets ausbruchbereiten Vulkan der Candid- und Impulse-Aufnahmen kennt oder wessen Erinnerung von der legendären Europatournee 1964 mit Eric Dolphy, Clifford Jordan und Jakie Byard geprägt ist, der wird erstaunt sein, dass Mingus zu Anfang ein eingeschworener Cool-Jazzer der Tristano-Schule mit Third-Stream-Ambitionen war. Dies ist hier ebenso dokumentiert wie Mingus' durchaus gruppendienliche Begleitung für die Label-Entdeckungen Thad Jones und Paul Bley.
Einigen Raum nimmt Mingus' tief prägende Begegnung mit seinen Idolen Bud Powell, Dizzy Gillespie und Charlie Parker bei dem berühmt berüchtigten und nachhaltig glorifizierten Massey-Hall-Konzert in Toronto ein. Spannend dann, wie Mingus 1955 in einem Quintett mit dem Pianisten Mal Waldron, dem Posaunisten Eddie Bert und dem Saxofonisten George Barrow zu seinem Personalstil findet, bei dem er als Bandleader auf der Bühne durch Zuruf die Abläufe der Musik bestimmt und so die Funktionen des virtuosen Bassisten mit dem des ad hoc gestaltenden Komponisten verbindet. In den Duo-Einspielungen mit Max Roach wird auch deutlich, welchen Einfluss der Schlagzeuger auf diesen Prozess hatte.
Auf der dritten CD schließlich feiert Mingus' Personalstil mit dem legendären Sextett in der New Yorker Town Hall explosiv seine Apotheose, und eine spannende und spannungsvolle Reise geht zu Ende.

Thomas Fitterling, 01.09.2007


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