Jim Hall (68) und Pat Metheny (44) vertreten zwei Generationen der Jazz-Gitarre. Hall, klassisch geschult, musizierte mit vielen Helden des Cool Jazz - Chet Baker, Lee Konitz, Paul Desmond, Stan Getz, Bill Evans - und war eine Zeitlang Ella Fitzgeralds sensibler Begleiter. Metheny, Berklee-Schüler, wurde ein Protagonist der frühen ECM-Ära, arbeitete mit Ornette Coleman und Herbie Hancock und gehört heute zu den Superstars der Fusion-Szene. Beide verbindet eine Ästhetik der Nuancen, die Liebe zu weichen Sounds, filigranen Geweben und anderen Anti-Gitarrismen. Beide spielten mit Sonny Rollins und Gary Burton.
Jahrelang planten Hall und Metheny eine gemeinsame Arbeit, und geworden ist sie nun dieses: eine Sammlung von siebzehn unprätentiösen Gitarren-Duetten - Standards, Originals und gemeinsame Improvisationen. Ich weiß nicht so recht, ob ich die perfekte Schlichtheit dieses Konzepts bewundern oder eher bedauern soll? Denn gemessen an den Ansprüchen ihrer jeweils eigenen Platten ist diese CD eine künstlerische Enttäuschung: Sie offenbart wenig mehr als den kleinsten gemeinsamen Nenner zweier Gitarren-Stilistiken. Auf der anderen Seite scheint aber gerade das die Wurzel und Substanz dessen zu sein, was Halls und Methenys ästhetische Visionen leitet.
Ist das wirklich die gemeinsame CD zweier der größten Gitarren-Idole der Welt? Oder ist es vielleicht doch nur eine Jam-Session zweier Nobodys aus der Clubszene von Miami, Birmingham oder Dortmund?
Hans-Jürgen Schaal, 28.02.1999
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