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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Ludwig van Beethoven, Richard Wagner

Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur, Isoldes Liebestod u.a.

Wilhelm Backhaus, Birgit Nilsson, Wiener Philharmoniker, Hans Knappertsbusch

TDK/Naxos DV-CLHK 62
(81 Min., 5/1962) DVD 5, PAL, 4:3

Alles andere als ein rührseliges Rentner-Treffen erwartete das Publikum der Wiener Festwochen 1962, als Hans Knappertsbusch (74) und Wilhelm Backhaus (78) zusammen das Podium betraten, um Beethovens viertes Klavierkonzert gemeinsam zu zelebrieren: Der erfahrene Klaviervirtuose, der als Kind noch Johannes Brahms vorgespielt hatte, zeigt nicht die geringsten Ermüdungserscheinungen, sondern gestaltet das Konzert, das er sehr liebte - jeden Tag, so sagte er im Interview, beschäftige er sich mit der Klaviereinleitung, ohne mit seinem Spiel jemals ganz zufrieden zu sein -, technisch wie interpretatorisch atemberaubend brillant. Stupende Leichtigkeit verbindet sich auf glückliche Weise mit bedachtsamer Durchgestaltung, bei der kein einziger Ton zufällig erscheint. Der knochige Knappertsbusch, von Musikerkollegen liebevoll "Kna" genannt, begleitet mit gleicher Klarheit und Prägnanz. Es ist eine unprätentiöse Ernsthaftigkeit in dieser Aufführung, die den Hörer wahrhaft in ihren Bann schlägt: Lange vor der heute zu betrauernden generellen Infragestellung des abendländischen Kulturerbes wird hier ein zentrales Werk der musikalischen Klassik mit souveräner Selbstverständlichkeit und Vollkommenheit ohne äußerlichen Schnickschnack vor dem Publikum ausgebreitet.
Ähnlich souverän gestaltet später die monumentale Birgit Nilsson Isoldes Liebestod: Mit einem unerschütterlichen Standvermögen, wie es nur größten Künstlern zu Eigen ist, erhebt sie sich beglückend klangschön und strahlend über das Wogen des Orchesters. Zuvor gibt es eine perfekt durchgestaltete Version des Tristanvorspiels zu erleben, bei der die Wiener Philharmoniker gelegentlich durch bemerkenswerte Inkongruenz nicht nur im Zusammenspiel - dies könnte man dem Dirigenten anlasten -, sondern auch in der Intonation verwundern.

, 01.09.2007


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