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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Igor Strawinski, Theo Loevendie, Pablo de Sarasate

Le chant du rossignol, Die Nachtigall, El Canto del Ruiseñor

Christoph Bantzer, Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Klaus Arp

Arte Nova/BMG 74321 55339 2
(70 Min., 2/1997) 1 CD

Die arme Nachtigall: Sie hat das Pech, ausgerechnet im Garten des Kaisers von China zu singen und mit ihrem Gesang den ganzen Hofstaat zu bezaubern. Die Folge: Sie erhält einen goldenen Käfig, soll mit ihrer Kunst nun Tag für Tag den Herrscher ganz allein erfreuen - und verleitet einen raffinierten Ingenieur auch noch dazu, eine künstliche Konkurrentin zu konstruieren, die dem echten Vogel wegen ihrer Zuverlässigkeit und der Präzision, mit der sie den Takt hält, bald den Rang abläuft. Das geht nur so lange gut, bis sich das Räderwerk abnutzt, der Automat kaputtgeht und der Kaiser krank wird. Nur der Gesang der echten Nachtigall kann ihn gesund machen ...
In dem Märchen von Hans Christian Andersen steckt metaphorisches Potential: Die Nachtigall als von der Natur gesegnete Sängerin, deren Talent sich weder auf Bestellung abrufen lässt und die man auch nicht “besitzen” kann, indem man sie hinter goldene Gitterstäbe sperrt - sie ist die Hauptfigur in einem Drama um Kunst und Künstlichkeit, aber auch um die Freiheit des Künstlers.
Strawinski vollendete 1914 eine Oper zu diesem Thema, die er zwei Jahre später in eine schillernde Ballettmusik umschmolz. Der 1930 geborene Komponist Theo Loevendie machte 1979 aus dem Thema ein Melodram für Sprecher und Orchester - ein fantasievolles, die Handlung wunderbar illustrierendes Werk, das stilistisch durchaus in Strawinskis Tradition steht.
Die CD bietet mit diesen beiden Stücken, die noch durch Sarasates eher unbekanntes Nachtigallen-Violinstück ergänzt werden, ein in sich rundes, hervorragend interpretiertes Programm zum Thema des eigentlich so unscheinbaren, aber doch so wunderbar singenden Vogels. Besonders zu loben ist Christoph Bantzers packend gestalteter Erzählpart in Loevendies Werk.

Oliver Buslau, 01.09.2007


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