Hyperion/Codaex CDA 67399
(71 Min., 8/2002) 1 CD
Der Mann hatte es nicht leicht. Als Nachfahre des großen polnischen Nationalhelden Frédéric Chopin war sich Karol Szymanowski der Tatsache sicherlich bewusst, dass man insbesondere seine Werke für Klavier an denen des schier unüberwindlichen Titanen messen würde. Szymanowski, als Pianist zwar vielvermögend, jedoch nicht so virtuos und geschmeidig wie Chopin, stellte sich der hohen Aufgabe, suchte sich aber dabei klug einen eigenen Weg und nebst einer eigenen Tonsprache und höchst individueller Harmonik eine bestimmte Gattung. Keine Polonaisen und keine Sonaten komponierte er, keine Balladen und keine Scherzi. Karol Szymanowski wandte sich dem Genre der Mazurka zu - und er garnierte es mit einem ganzen Schatz an Folklore-Vorbildern. Entstanden ist daraus ein Kaleidoskop an äußerst reizvollen Miniaturen.
Marc-André Hamelin zeichnet nun mit seiner Aufnahme der 20 Mazurken op. 50, der "Valse Romantique", den "Vier polnischen Tänzen" sowie den beiden Mazurken op. 62 ein differenziertes Bild des Klavierkomponisten Szymanowski. Insbesondere der Zyklus op. 50, mit dessen Konzeption Szymanowski etwa zeitgleich zur Arbeit an seinem Opus magnum, der Oper "König Roger" anhob, zeigt die Vielfalt der Einfälle, den Charme dieser Stücke aus dem Geist der Góralenmusik. Hamelin findet dafür einen klanglich nuancierten Tonfall; auch spiegelt seine Interpretation die Amplitude der Ausdrucksmöglichkeiten. Eine hörenswerte Entdeckung.
Jürgen Otten, 25.10.2003
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