EMI 379 786-2
(72 Min., 9/2006) 1 CD
An dieser Aufgabe dürften sogar die treuesten Sabine-Meyer-Fans scheitern: Unmöglich herauszufinden, welche der beiden Solostimmen in Franz Krommers Doppelkonzert von Deutschlands Wunderklarinettistin gespielt wird und welche von ihrem Meisterschüler Julian Bliss. Perfekt hat sich der 18-jährige Brite den Stil seiner Lehrerin zu eigen gemacht: das ätherische pianissimo, die kantable, selbst rhythmische Akzente in große Linien einbindende Phrasierung und sogar die nach wie vor stupende technische Lockerheit, mit der selbst die schwierigsten Läufe in makellos abgestufter Dynamik absolviert werden. Sicher könnte man aus dem Krommerkonzert, einem flotten Unterhaltungsstück des Wiener Biedermeier, mehr musikantische Elementarkraft herauskitzeln, doch die Mühelosigkeit und der perfekte Gleichklang, mit denen Meyer und Bliss das Stück zur Eisbahn für ihre Pirouetten machen, lässt das vergessen. Dass die Lehrerin – noch – über größeres Know-how verfügt als ihr Schüler, zeigen die beigegebenen Klarinettenkonzerte von Louis Spohr: Während Bliss in Nr. 2 noch zu sehr am seelenvollen romantischen Ton hängt, weiß Meyer, dass sie beispielsweise im Bolerofinale von Nr. 4 mit markigen Crescendi und durchdringenden Spitzentönen auftrumpfen muss, um aus dem etwas behäbigen Material Funken zu schlagen.
Jörg Königsdorf, 07.07.2007
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