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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Peter Eötvös

Chinese Opera, Shadows, Steine

Klangforum Wien, Peter Eötvös

Kairos/Edel 0012082KAI
(58 Min., 4/1994, 2/1992) 1 CD

Eigentlich müsste man sich beim Hören von Peter Eötvös' "Chinese Opera" eine Sonnenbrille aufsetzen, so knallbunt und strahlend hell ist diese Musik. Gongschläge und wirbelnde Holzblöcke erinnern tatsächlich an rituelle chinesische Musik, aber nur als fernes Zitat. Es ist ein China aus dem Comic Strip, wie überhaupt die sich überschlagende Gestik, die kapriolenartige Virtuosität dieses Ensemblewerks etwas Comic-haftes hat.
Und tatsächlich waren früher einige Zwischenspiele des Werks, die Eötvös mittlerweile wieder herausgelöst hat, "Comic" überschrieben. Am überwältigendsten in diesem Funken schlagenden Stück sind jedoch die Momente plötzlichen, fast andächtigen Klangrauschs, zum Beispiel kurz vor dem Ende - als ob die Musik von sich selbst überwältigt würde.
Ganz anders, sparsamer, filigran, doch ebenso überzeugend, ist "Shadows", eine Art Doppelkonzert für Flöte, Oboe und Ensemble. Eötvös schnitzt hier dreidimensionale Klangfiguren mit "Schattenwurf", die sich vorsichtig, doch zielstrebig bewegen und am Schluss wieder entfernen. In dieser Musik, die zu überwältigen nicht mehr nötig hat, hat der Komponist zu einer Ausgewogenheit und Abgeklärtheit gefunden, die klassisch anmutet, ohne die Klassik zu zitieren. Die Welt von Bartóks Drittem Klavierkonzert ist nicht fern. Mit dem Komponisten am Pult musiziert das Klangforum Wien mit souveräner Gestaltungskraft. Selbst wenn es Alternativaufnahmen der Werke gäbe, wäre diese Einspielung konkurrenzlos.

Thomas Schulz, 01.09.2007


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