TDK/Naxos DVWW-OPACH
(123 Min., 1/2006)
Giordanos "Andrea Chenier" gehört zu den veristischen Schockern, die man in gewissen Abständen einfach immer wieder hören muss. Um dann festzustellen, dass sie zwar überaus effektvoll emotional aufgeladen sind und nach allen Regeln der Kunst niederste Operninstinkte lustvoll treffen, dass man ihrer aber auch schnell überdrüssig wird. Bis zum nächsten Mal. Irgendwie wie ein junger, unerfahrener Liebhaber. Chenier, das Glück des Augenblicks. Nur "La mamma morta", das "Improvvsio" und "Nemico della patria", allesamt überzeitliche Wonnen, sind davon ausgenommen. Und natürlich "Vicino a te", das reißerisch fulminate Schlussduett Maddalenas und Cheniers.
Anstatt den Triumph ihrer Liebe zu beschwören, liefern sich Maria Guleghina und José Cura darin eher einen Kampf: Wer kann lauter? Trotzdem, die beiden machen ihre Sache gut, auch wenn man sich den Chenier um einiges schöner gesungen vorstellen kann. Cura ist eher ein südländischer Macho und Kraftprotz als ein feinfühliger französischer Poet. Aber ein beeindruckender. Ein Theatermensch, der weiß, wie er die Bühne beherrschen kann. Und auch La Guleghina ist darin Profi. Carlo Guelfi, Typ "italienischer Buchhalter", kann mit diesen beiden Turbosängern nur bedingt mithalten. Giancarlo del Monaco, hier Regisseur und Ausstatter in Personalunion, liefert einen traditionellen "Chenier" mit einen paar schönen Details ab. Französische Revolution als große Oper, Giordano eben: Glück des Augenblicks.
Jochen Breiholz, 16.09.2006
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Das Geneva Piano Trio wurde 2009 in Genf von russischen Musikern gegründet, was seinen Namen begründet. Das Ensemble tritt regelmäßig in der Schweiz und in ganz Europa, Russland und Israel in Konzertreihen und großen Festivals auf und hat bereits mehrere Aufnahmen für Radio de la Suisse Romande und Television de la Suisse Romande gemacht. Für ihr Debüt-Album wählten die Pianistin Irina Chkourindina, der Geiger Sergey Ostrovsky und der Cellist Dan Sloutskovski zwei bedeutende […] mehr