Nach einem Konzert mit Werken des katalanischen Komponisten Federico Mompou in der Pariser Salle Erard schrieb ein Kritiker, er habe den maßgeblichen Nachfolger Debussys gehört. Was den historischen Rang Mompous angeht, hat der Zeitzeuge kaum übertrieben.
Und doch ist Mompou viel mehr als ein Epigone. Die Musik dieses großen Außenseiters der europäischen Musik erschöpft sich nicht in der Synthese hispanischer Klangfarben mit impressionistischer Organisation des musikalischen Geschehens. Seine zwölf Préludes, die man hinsichtlich ihres Kunstwerts ohne weiteres denen Chopins oder Debussys an die Seite stellen darf, zeigen Mompou als skrupulösen Erforscher neuer Perspektiven des Zusammenklangs, die zwar immer tonal gebunden bleiben, deren abstrakte Schönheit aber dennoch über jeden Kitschverdacht erhaben ist - zumal, wenn sie so kompetent interpretiert werden wie hier von Jordi Masó.
Hat man sich einmal von den Engführungen traditioneller Avantgarde-Begriffe befreit, wird vielleicht auch diesem Genie ein würdiger Platz in der Musikgeschichte unseres Kontinents nicht mehr vorenthalten werden: Ich habe solche Musik jedenfalls noch nie gehört.
Stefan Heßbrüggen, 16.03.2000
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