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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Erich Wolfgang Korngold

The Adventures Of A Wunderkind

Diverse

Arthaus/Naxos 100 362
(144 Min., 2001) PAL 16:9, Disc-Format DVD 9

Erich Wolfgang Korngolds Leben: Eine Künstlerbiografie der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, in der sich Zeittypisches und Extraordinäres in bewegender und fesselnder Weise miteinander verbinden. Außergewöhnlich ist die faszinierende Begabung vor allem auf kompositorischem Gebiet, die der 1897 geborene Sohn eines gefürchteten Wiener Musikkritikers schon in jungen Jahren zeigt: Bereits als Zehnjähriger wirft er mit leichter Hand Partituren aufs Papier, die handwerklich praktisch vollkommen und stilistisch durchaus eigenständig sind. Eine große Karriere ist ihm gewiss; sein Vater fungiert als strenges Korrektiv. Nach den ersten durchschlagenden Erfolgen auf österreichischem und deutschem Boden ereilt auch ihn das typische Schicksal vieler großer Künstler dieser Zeit: In den dreißiger Jahren war die Emigration in die Vereinigten Staaten überlebensnotwendig. Anders als viele seiner Kollegen reist Korngold aber nicht ins wirtschaftliche Nichts, sondern folgt dem Ruf des Regisseurs Max Reinhardt. Schnell erkennt man in der aufstrebenden Filmfabrik Hollywood das überragende Talent Korngolds; es folgt eine Dekade genialer Filmmusiken, die Korngold und seiner Familie - er hatte 1924 die Burgschauspieler-Tochter Luise von Sonnenthal geheiratet - weit mehr als ein gutes Auskommen sicherten; einem Happyend steht offenbar nichts im Wege. Allerdings ergreift Korngold Jahre nach Kriegsende die Sehnsucht nach seiner österreichischen Heimat und seinen musikalischen Wurzeln: Er strebt ein Comeback als ernsthafter klassischer Komponist an. Hier beginnt der traurige letzte Abschnitt seines Lebensweges, denn er vermag im europäischen Musikleben der Nachkriegszeit nicht mehr recht Fuß zu fassen.
Das in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Rundfunk entstandene Filmporträt ist als Streifzug durch Korngolds Leben angelegt, bereichert durch Aussagen von Zeitzeugen, illustriert mit reichhaltigem Bildmaterial und durchzogen von ausführlichen Musikbeispielen. All diese Elemente sprechen für sich, ohne dass Korngolds musikalisches Schaffen hinsichtlich seiner Qualität verbal bewertet würde: Der Zuschauer ist eingeladen, sich selbst einen Eindruck zu verschaffen von der Bedeutung dieses großartigen Musikers, der bis heute wohl noch nicht die ihm zustehende Aufmerksamkeit bekommt. Ergänzt wird das Filmporträt durch hervorragende Aufnahmen einiger Werke, darunter das Violin- und das Cellokonzert. Es spielen das Radio-Sinfonieorchester Frankfurt unter Leitung von Hugh Wolff sowie Leonidas Kavakos (Violine) und Quirine Viersin (Cello).

Michael Wersin, 01.09.2007


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