Naxos 8.554777
(63 Min., 8/1999) 1 CD
Auch diese neue CD der Kraus-Edition mag wieder manchen Menschen munter machen: Kraus' typische Strategie der Überraschungen setzt der komponierende Stürmer und Dränger auch in den hier eingespielten Moll-Werken sehr wirkungsvoll ein; die Behauptung im Beiheft-Text, dass Joseph Martin Kraus "grundsätzlich dynamisch veranlagt" gewesen sei, wirkt angesichts zahlreicher wilder, ungebärdiger sinfonischer Sätze und Passagen einigermaßen untertrieben.
Doch ist dies nur die eine, die helle, junge, gleichsam optimistische Seite der Aufnahme und des Komponisten. Die andere findet sich etwa in seiner c-Moll-Sinfonie, einem Werk, das Kraus als Erster Kapellmeister am schwedischen Hofe zur Beerdigung Gustavs III. (also des ermordeten Monarchen in Verdis "Maskenball") schrieb. Diese Sinfonie besteht tatsächlich ausschließlich aus langsamen Sätzen, deren zweiter zudem auf eine schlichte Choralbegleitung reduziert ist. Hier, aber auch etwa in den langsamen Sätzen der cis-Moll- und der e-Moll-Sinfonie, zeigt sich Kraus von einer kaum bekannten, melancholischen, introvertierten Seite.
Und eben die ist es, die Petter Sundkvist und dem Schwedischen Kammerorchester hörbar am Herzen liegt. Wer sich in den schnellen Sätzen manche Ecken eckiger und manche Kanten kantiger wünschte, der wird hier mit viel tiefem Gefühl und viel satter Streicher-Emphase reichlich entschädigt.
Susanne Benda, 19.10.2000
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