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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Ernst Krenek

Der Diktator op. 49, Das geheime Königreich op. 50, Schwergewicht oder Die Ehre der Nation op. 55

Urban Malmberg, Celina Lindsley, Robert Wörle, Gabriela Maria Ronge, Roland Bracht, RIAS Kammerchor, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Marek Janowski

Capriccio/Delta 60 170
(86 Min., 11/1998, 2/1999) 2 CDs

Ernst Krenek (1900-1991) schrieb sein Triptychon 1926/27 nach dem grandiosen Erfolg von "Jonny spielt auf" und vereinte mit seinen drei Einaktern eine Tragische Oper, eine Märchenoper und eine burleske Operette, womit er sich auf Puccinis berühmten dreiteiligen Abend bezog. Drei verschiedene Arten von Theater möchte Krenek präsentieren - die harte Tragödie, das poetische Spiel und die Groteske des Alltags; die Themen liegen eng am Zeitgeist - die Verquickung von Macht und Eros wird in allen drei Stückverläufen hinterfragt. Der Blick auf diese interessanten Aspekte der Zwanzigerjahre lohnt sich, wenngleich wir mit den geistreich verwendeten musikalischen Versatzstücken im stimmungsvoll-märchenhaften "Königreich" oder besonders mit den genialen Operettenanspielungen im "Schwergewicht" mehr künstlerischen Genuss haben als mit der etwas konstruierten Geschichte des "Diktators", deren expressionistischer Klangsprache man aber doch auch etwas abgewinnen kann. Mit wenigen musikalischen Strichen zeichnet Krenek die Figuren, die sogleich lebendig vor uns stehen, das gilt besonders für die Komödie "Schwergewicht" - ohnehin rar, da gelungen. In zwanzig Minuten stellt Krenek ein ganzes Kuriositätenkabinett an Alltagsmenschen aus den Roaring Twenties vor, und kein Problem wird ausgespart. Verherrlichung des Sports, Dummheit der Journaille, Verführung Minderjähriger, Ehebruch, weibliche Emanzipation, fragwürdiger Primat der Wissenschaften, Hedonismus, Diät - wenn das kein Stück fürs heutige Theater ist! Die Einspielung ist wirklich gut, hervorragend die musikalische Leistung des Dirigenten mit dem Orchester, geschickt ausgelotet die verschiedensten und durchaus originellen Klangwirkungen, schön auspsychologisiert die Zeichnung der Figuren. Die Sänger sind nicht immer ganz perfekt, bieten aber alle gute bis sehr gute Leistungen. Herausgehoben seien Roland Bracht mit seinem Adam Ochsenschwanz in "Schwergewicht und Claudia Barainsky als Königin im "Geheimen Königreich".

Helga Utz, 01.09.2007


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