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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Maurice Ravel, Claude Debussy, Henri Duparc

Shéhérazade, Trois chansons de Bilitis, L’invitation au voyage, Phidylé u.a.

Victoria de los Angeles, Gonzalo Soriano, Orchester der Société des Concerts du Conservatoire, Georges Prêtre

EMI 345 821-2
(72 Min., 2/1962, 1/1966) 1 CD

Könnten Engel singen, dann klänge ihr Gesang vielleicht wie der von Victoria de los Angeles: Der warm und gleichzeitig glänzend hell timbrierte, schmelzend schöne Sopran der 2005 verstorbenen Spanierin gehört mit Sicherheit zu den schönsten Stimmen, die das 20. Jahrhundert gehört hat. In Ravels Orchesterliederzyklus "Shéhérazade" wird dies besonders deutlich - unnachahmlich charmant und grazil schmiegt sich de los Angeles’ Stimme in Ravels oft fragmentarisch-rezitativische, von betörenden orchestralen Farben unterfütterte Melodielinien. Die 1962 eingespielte Interpretation dieser Lieder nimmt sich aus wie ein luzides Gegenbild zu Janet Bakers grandioser Aufnahme von 1967: Die Engländerin trifft die schwüle, verhangene Atomsphäre dieser Gesänge faszinierend eindrücklich und ist gewissermaßen ganz "in" den Liedern, während in der vorliegenden Version Victoria de los Angeles eher über dem Geschehen schwebt, eine entferntere, distanziertere Perspektive einnimmt.
Das vorliegende Rezital ist eine Zusammenstellung aus zwei verschiedenen, ursprünglich getrennt veröffentlichten Programmen: Die Orchesterlieder Ravels gehören mit einer Debussy-Arie (aus "L’Enfant prodigue") und zwei für Orchester und Gesang bearbeiteten Duparc-Liedern zu jener Schallplatte von 1962, auf der das Orchestre de la Société des Concerts du Conservatoire unter Leitung von Georges Prêtre die Sängerin begleitet. Zwischengeschaltet wurden elf klavierbegleitete Ravel- und Debussy-Lieder mit Gonzalo Soriano als Partner, aufgenommen 1966. Hier klingt de los Angeles’ Stimme deutlich gereifter - John Steane, der Autor des Beihefttextes, meint hier erste Ermüdungserscheinungen ausmachen zu können, was der Autor dieser Rezension, der den Tonfall der späteren Produktion sehr reizvoll findet, nicht bestätigen kann; nein, die Erdenschwere hat Victoria de los Angeles’ Engelsgesang hier und da auch früher schon nach unten gezogen, wie es ihre betrüblichen Intonationsprobleme in den beiden zum 1962er Teil dieser Anthologie gehörigen Duparc-Liedern ("Phidylé" und "L’Invitation au voyage") zeigen.

Michael Wersin, 01.09.2007


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