RCA/BMG 09026 68452 2
(55 Min.) 1 CD
Die Sechste ist das Stiefkind der „Bruckner-Gemeinde“, völlig zu Unrecht: Ihr geradezu kammermusikalischer Ansatz scheint sie zwischen die monumentale Fünfte und die (für Bruckner!) hocherotische Siebente zu quetschen wie ein minder wichtiges Intermezzo. Natürlich ist sie alles andere für Günter Wand, der sie in Köln bereits vorzüglich eingespielt hat. Die beiden Aufnahmen unterscheidet zuerst einmal die überlegene Klangqualität der neuen, auch die souveränere Orchesterleistung, wie immer „live“, und dazu noch so manches feine Detail: der Beleuchtung, der Phrasenveredlung (aber auch der Aufrauung, wo geboten), der Tempomodifikation. Geblieben sind die Qualitäten, die schon die ältere Aufnahme herausragen ließen: die zügige, nie sentimental auf „schönen Stellen“ sich ausruhende Entwicklungsarbeit, die kluge Einflechtung von Nebenstimmen (nie zuviel, nie zuwenig), das Gespür für die so andersgeartete Architektonik. Denn entgegen dem alten Fixbild hat Bruckner in seiner angeblich heiklen Sechsten eben auch mal keine „sinfonische Kathedrale“ errichten wollen.
Thomas Rübenacker, 31.05.1996
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