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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Giuseppe Porsile, Giulio Cesare Rubino, Nicola Matteis, Alessandro Scarlatti, Guido Morini u.a.

Il settecento napoletano

Marco Beasley, Accordone, Guido Morini

Cypres/Note 1 1649
(57 Min., 3/2006) 1 CD

Wie nah sich die italienische Kunst- und Volksmusik sind, haben in der jüngsten Vergangenheit gerade solche Ensembles wie L´Arpeggiata und Accordone immer wieder mit ihrer einzigartig unverkrampften Aufführungspraxis bewiesen. Maßgeblichen Anteil an diesen wie selbstverständlich harmonierenden Schnittmengen hatte dabei Sänger Marco Beasley. Mit seiner markant tonschönen, voluminösen, wandlungsfähigen wie geschmeidigen Stimme kann er Monteverdi genauso zum beschwingt irdischen Orpheus machen, wie er in traditionellen Liedern avanciert angelegte Liebesfreud und Liebesleid in allen Farben und mit unvergleichlichem Sentiment ausbreitet. All diesen Tugenden begegnet man jetzt wieder. In einem kammermusikalischen Porträt der Musikszene Neapels des 17. und 18. Jahrhunderts. Entlang von ausgewählten Kantaten von Alessandro Scarlatti ("Ammore, brutto figlio de pottana"), aber auch von bislang arg ignorierten Komponisten wie Giuseppe Porsile und Giulio Cesare Rubino. Und zwischendurch gibt es Triosonaten beispielsweise eines Nicola Matteis zu entdecken, bei denen das Herz vor Begeisterung hüpft. So seligmachend bohren sich seine Kantilenen und Rhythmen ins Gemüt, ist allein ein Stück wie "Diverse bizzarrie su Sarabanda ò Ciaccona" in den besten, mal zarten, mal feurig zupackenden Händen des von Guido Morini geleiteten Ensembles Accordone. Hier wie überall auf diesem Album steckt in jeder Verzierung das wahre Leben, könnte jede im neapolitanischen Dialekt gesungene Barockarie heute in Gassen und auf Plätzen das Treiben zum Stillstand bringen. Und weil man wohl gerade – und das zu recht – derart Gefallen an diesen vokalen Perlen gefunden hat, komponierte Guido Morini gleich höchstselbtst eine Kantate im alten Stil ("L´Arfeo annammurato"), die in ihrer kantablen Intensität und sprunggelenkigen Rhythmik ohne Wenn und Aber auf einer Augen- und Ohrenhöhe mit den Originalen steht.

Guido Fischer, 01.09.2007


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