Hinter “Simply Sarah” verbirgt sich nüchtern betrachtet eine jener Zugaben-CDs, wie sie immer wieder nach dem erfolgreichen Start eines jungen Künstlers auftauchen - aber mit der Nüchternheit ist Schluss, sobald die Musik erklingt: Sarah Chang - zum Zeitpunkt der Aufnahme fünfzehn Jahre alt - spielt Niccolò Paganinis D-Dur-Cantabile tatsächlich so, als wolle sie eine höchst romantische, tragische Geschichte erzählen. Ihre Geige gebärdet sich dabei wie eine Opernsängerin, der die Worte ausgegangen sind und die nun um so eindringlicher ihre Gefühle der Musik anvertrauen muss - und niemand käme auch nur eine Sekunde lang auf die Idee, dass dieses Stück, und das gilt auch für die anderen Titel, in irgendeiner Weise einstudiert sein könnte.
Besonders deutlich fällt Sarah Changs zupackender, vollmundiger Ton in den tiefen Lagen auf, ihre unglaubliche Sorgfalt in der Artikulation und ihre Klarheit sind einzigartig: Auch im allergrößten “Geglitzer” - etwa in Sarasates “Tarantella” - ist jede einzelne Note präsent. Ganz auf äußerliche technische Brillanz (abgesehen von einer Doppelgriffpassage) verzichtet die Instrumentalfassung von Mendelssohns Lied “Auf Flügeln des Gesanges”, bei dem sich Sarah Changs Geige wieder auf wundersame Weise in eine Sängerin verwandelt - in einen wunderbar kupfernen Alt, dann in einen strahlenden Sopran.
Oliver Buslau, 30.04.1997
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