Erato/Warner Classics 8573-85768-2
(63 Min., 8/2000, 9/2000) 1 CD
"Il tenero momento" heißt diese CD, und zärtliche Momente erlebt man durchaus, wenn die amerikanische Mezzosopranistin Susan Graham Arien von Mozart und Gluck singt. Doch nicht nur das. Schließlich ist die Liebe in der Oper immer auch für Leiden und für Eifersucht gut, und schließlich ist die Sängerin selbst mit einfachem Lob oder Tadel nicht zu beschreiben.
Versuchen wir es so: Susan Graham liegt der klare, eindeutige Affekt etwa des "Deh, per questo istante solo" des Sesto (aus Mozarts "Titus") mehr als die pubertäre Unruhe des Cherubino, für den sie außerdem nicht genug Leichtfüßigkeit mitbringt. Großen Ausdruck kann Susan Graham dort erreichen, wo sie nicht in Versuchung gerät, Phrasen durch unstete klangfarbliche Füllung unnötig zu überladen. Dass Grahams Stimme von einer fülligen Tiefe bis hinauf zu einer schönen (nur gelegentlich angestrengt wirkenden) Höhe reicht, ist eine positive Qualität, die nur dadurch eingeschränkt wirkt, dass die Übergänge zwischen den Registern nicht immer bruchlos erfolgen und dass manche intonatorische Hürde nicht ganz präzise genommen wird.
Das Orchester passt sich der Solistin in oft geradezu selbstverleugnender Unterwerfung sogar dort an, wo diese die Tempi extrem individuell ausformt; gelegentlich nur hätte seine Artikulation - wie etwa bei "J'ai perdu mon Eurydice" in Glucks " Orpheus" - durchaus sprachähnlicher ausfallen können.
Susanne Benda, 25.01.2001
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