Hungaroton/Disco-Center HCD 11646
(57 Min.) 1 CD
Berufsduos, besonders Geschwister, pflegen zuweilen ihre Extravaganzen, um ihrem erworben-angeborenen Temperaments-Gleichmaß zu entfliehen (die brave und die kokettierende Labèque-Schwester usw.). Bei den Partnern Zoltán Kocsis und Deszö Ránki ist das kaum nötig: Dem vitalen Universal-Virtuosen Kocsis steht der fast anämisch wirkende Ästheten-Tüftler Ránki als etwas zögerlicherer Part entgegen. Diese Konstellation erfordert Deutungskompromisse, man kann nicht einfach blind losschnurren.
Bei Mozarts D-Dur-Sonate KV 448 wird es ein jugendlich ungebärdiges Auftrumpfen (der Bleichwangigere knickt ein ...). Mozart schlägt gerade im Finale mehr Sahne als irgendwo sonst in seinem Instrumentalwerk. Es ist gewiss mitreißend, solchem übermütigem “Zuviel” hier eine letzte Kraftspritze zu verpassen, doch dieser Spielrausch wäre durchaus als theatralische, pralle Selbstparodie Mozarts zu entlarven, hätte sich hier etwas Ránki-Skepsis durchgesetzt. Ganz anders Brahms’ Haydn-Variationen: ein behutsames Nachzeichnen der Grazioso-Züge, ein ganz sachtes Atemholen im Finale, wo man ein letztes Aufstrahlen vermissen könnte - hier geht der Pfad innerwärts. Und irgendwo in der Mitte der CD, in “Ma Mère l’Oie”, treffen sich die beiden in Ravels melancholischem Kinderzimmer und sind sich einiger denn je.
Matthias Kornemann, 31.05.1997
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